Eine Mail, die vielleicht dein Leben verändert. Jeden Sonntag.
Eine Mail, die vielleicht dein Leben verändert. Jeden Sonntag.
The only way to win, is to keep playing
Simon Sinek
"Das Leben ist ein Spiel."
Das ist einer der am häufigsten missverstandenen Sätze, die es gibt.
Und zwar nicht, weil das Leben kein Spiel wäre – das ist es.
Sondern weil die meisten Menschen nicht verstehen, was für ein Spiel das Leben ist.
Es gibt zwei Arten von Spielen:
Endliche Spiele
Unendliche Spiele
Spoiler-Alert: Das Leben ist ein unendliches Spiel.
Aber Julian, warte mal – das Leben ist doch endlich, irgendwann sterbe ich ja, also muss das Leben auch ein endliches Spiel sein.
Nein.
Fußball ist es endliches Spiel. Handball auch. Volleyball, Bobfahren, Springreiten, Monopoly, sogar Schach. All das sind endliche Spiele. Warum?
Weil es feste Regeln gibt, um an Ende einen eindeutigen Sieger zu bestimmen.
Endliche Spiele kann man gewinnen.
Unendliche Spiele hingegen nicht.
Das Leben kann kein endliches Spiel sein, weil es keine festen Regeln gibt, die besagen wer am Ende gewinnt und verliert.
Das Problem ist, viele Menschen spielen das Leben als wäre es ein endliches Spiel.
Sie wollen gewinnen. Besser sein als andere. Schneller sein als andere. Sie folgen dabei einem imaginären Punkte System:
Bessere Noten, mehr Follower, höheres Gehalt, größeres Haus, teureres Auto.
Sie sehen sich in einem Wettbewerb, den es überhaupt nicht gibt. Ein Wettbewerb, in dem sie sich verlieren, weil sie ihn unbedingt gewinnen wollen.
Unsere Zeit macht es uns leicht, in diesen Denkmodus zu verfallen.
Vieles in unserem Leben ist messbar und damit auch vergleichbar geworden.
Um zu erkennen, ob du höher, schneller, weiter als jemand anderes bist, musst du nur auf irgendwelche Zahlen.
So scheint es zumindest, denn in Wahrheit ist das ein gefährlicher Trugschluss.
Wer immer nur besser sein möchte, als jemand anders, der macht sein Glück von jemand anderem abhängig.
Das ist das Schlechteste, was du tun kannst.
Die Gefahr ist: Wer nur aufs Gewinnen aus ist, der wird nie zufrieden sein, weil es im Leben eben keine Ziellinie gibt.
Das Leben hat ein Ende, aber dort gibt es keine Medaillen und Urkunden zu holen.Es gibt keine Siegerehrung. Nach allem, was wir wissen, gibt es nicht einmal das ominöse "letzte Gericht". Es gibt keine Regeln, die sagen, wer gewonnen hat.
Denn trotz all der Zahlen und Tracking-Devices können wir uns nicht darauf einigen, anhand welcher Werte die Gewinner bestimmt werden.
Das Leben ist kein Kniffel-Zettel, bei dem es darum geht möglichst schnell, möglichst hohe Zahlen zu erreichen.
Kurzum: Das Leben kennt keine Gewinner.
Was für das ganze Leben gilt, trifft übrigens auch auf einzelne Lebensbereiche zu
Die berufliche Karriere ist genauso ein unendliches Spiel wie eine Liebesbeziehung.
Niemand wird uns einen Pokal für die beste Beziehung aller Zeiten verleihen.
Woran sollte eine solche Auszeichnung auch gemessen werden? Die wenigsten Streits die Woche? Die meisten Orgasmen pro Monat? Das höchste gemeinsame Einkommen? Die meisten gemeinsam geschauten Netflix-Serien? Oder doch die profiliertesten Karrieren der Kinder?
Wir alle messen den Erfolg und das Glück unserer Beziehung an anderen Maßstäben.
Das ist gut so.
Es gibt glücklicherweise keine Broschüre, die uns vorgibt, welche Parameter besonders wichtig sind (auch wenn es scheinbar viele Menschen gibt, die davon ausgehen).
Wir können niemals die beste Beziehung der Welt führen, weil wir als gesamte Menschheit keine gemeinsamen Regeln dafür haben.
Das Gleiche gilt für die den Lebensbereich Job & Karriere.
Auch hier kann es keine Gewinner geben, denn wir haben alle unterschiedliche Vorstellungen davon, was eine gelungene Karriere ausmacht.
Macht? Geld? Status? Sinn? Freizeit? Angestellt? Selbstständig?
Jeder von uns mischt sich diese Zutaten in einem eigenen Verhältnis zusammen.
Es ist mir egal, dass du so wichtig bist, dass du achtmal so viel verdienst wie ich, weil es mir wichtiger ist, möglichst viel Zeit ohne Arbeit zu verbringen.
Entscheidend ist: Wenn wir beide glücklich sind, dann „gewinnen“ wir beide.
Wir spielen nicht gegeneinander, sondern nebeneinander, vielleicht auch miteinander.
Die Perspektive des unendlichen Spiels ist unfassbar befreiend.
Plötzlich sind all die Status-Games komplett irrelevant.
Das gegenseitige Vergleichen und hervorheben der Vorzüge des eigenen Lebens haben null Relevanz.
Es gibt keine Punktetafel. Keine Checkliste.
Das Einzige, was zählt, ist, ob ich mein Leben lebe so, wie ich es möchte und dafür sorge, das es auch weiterhin so bleibt.
Ich spiele nicht, um zu gewinnen, ich spiele, um zu leben.
Es geht nicht darum, "der Beste" zu sein, sondern "besser zu werden".
Es geht darum, im Spiel zu bleiben.
Das Leben nicht als Ziel, sondern als Reise begreifen und in die gewünschte Richtung zu entwickeln.
Damit ich irgendwann, wenn ich abtrete, sagen kann, das ich mein ganz eigenes Spiel gespielt habe und dabei sehr viel Freude hatte.
Bleibt die Frage: Wie kann das gelingen?
(Das ist ein Thema für einen eigenen Letter – wie wäre es mit nächster Woche?)
Wichtig ist allerdings, dass du die Vergleicherei mit anderen durch deine eigene Vision ersetzt.
Die wichtigste Entscheidung in deinem Leben ist es dich eigenständig zu entscheiden, was für ein Leben du leben möchtest.
Entscheide selbst, welchen Weg du gehen möchtest, anstatt zu versuchen andere auf Ihrem Weg zu überholen.
Umso klarer du darin bist, WAS DU im Leben möchtest, umso weniger interessiert es dich, WAS ANDERE in ihrem Leben machen.
Das ist der Moment, in dem du erkennst, dass es gar keinen Wettbewerb gibt.
Und aus dieser Haltung heraus kannst du dein Leben frei gestalten und andere dabei unterstützen ihre Träume zu verwirklichen.
Denn das Spiel ist zwar unendlich, aber unsere Zeit ist endlich.