Eine Mail, die vielleicht dein Leben verändert. Jeden Sonntag.
Eine Mail, die vielleicht dein Leben verändert. Jeden Sonntag.
"Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will."
Seneca
Wir starten mit der 1-Million-Euro Frage:
Was ist die wichtigste Zutat für ein selbstbestimmtes Leben?
Motivation oder Durchhaltevermögen?
(du hast keine Joker mehr)
…
…
Antwort: Keines von Beiden
Denn dann würdest du schon längst das Leben deiner Träume leben.
Du hast schon genug Motivation & Durchhaltevermögen, das zeigst du jeden Tag:
Wenn du dich durch den Stau quälst, um zur Arbeit zu kommen, die neuste Netflix-Serie durchsuchtest oder für die ganze Woche Meal Prepping machst.
Wenn es aber um ein selbstbestimmtes Leben geht, dann ist Motivation zwar schön und Durchhaltevermögen wichtig, aber etwas anderes ist viel entscheidender:
Klarheit.
Du kannst noch so motiviert sein, endlich "dein Ding zu machen" – wenn du keine Klarheit darüber hast, was dein Ding ist, dann bleibst du im Hamsterrad. Du rennst und rennst, kommst aber nicht vom Fleck.
Bevor du losläufst, werde dir klar darüber, wohin du laufen möchtest.
Problem: Das wird immer schwieriger.
Wir können uns heutzutage kaum entscheiden. Weil es immer mehr Möglichkeiten gibt.
Hallo FOMO!
Online & Offline werden uns täglich neue Lebensmodelle, Fitnessroutinen, Ernährungshacks, Business-Ideen, Urlaubsziele und interessante Hobbys um die Ohren gehauen. Wir können uns jeden Tag neu erfinden. Niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit hatten wir eine größere Auswahl an Möglichkeiten, unser Leben zu gestalten.
Ist ne schöne Sache, aber umso mehr Möglichkeiten wir haben, umso schwerer ist es, eine Entscheidung zu treffen.
Dies ist psychologisch erforscht und trägt u.a. den Titel “Marmeladen Paradoxon”.
Das Ergebnis der Studie war, dass eine besonders große Auswahl an Marmeladen die Kauflust der Menschen reduzierte.
Der Grund: Die meisten Teilnehmer wollten nicht die "falsche" Entscheidung treffen. Also kauften sie lieber gar keine Marmelade.
Stell dir vor, es geht jetzt nicht um Marmelade, sondern um dein Leben.
Willst du lieber gar nichts tun, aus der Angst heraus, dass du dich für das Falsche entscheiden könntest?
Natürlich nicht.
Trotzdem möchtest du auch nicht den "falschen" Weg im Leben wählen. Verständlich.
Coaches, Möchtegern-Gurus und Podcast-Dudes raten dir in diesem Fall gerne zu einem Visionboard. Kleb ein paar schöne Bilder zusammen und dann läuft es.
Wenn es wirklich so einfach wäre, dann würden wir alle unser Traumleben leben.
Ich habe nichts gegen Visionboards. Ich hatte selbst lange eines.
Aber der erste Weg zur Klarheit ist ein anderer: Du musst aussortieren.
Und zwar all die Lebensmodelle (Marmeladen) die dir nicht schmecken.
Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
1) Du gibt das Aussortieren an jemanden ab. An dein Umfeld. An die Gesellschaft. Du folgst dem Weg, der dir zugewiesen wird, machst das, "was man halt macht" und hältst dich für "vernünftig".
Tu das nicht.
2) Du sortierst selbst aus. Wenn du zu den Menschen gehörst, die sich nicht exakt an die Bedienungsanleitung des Lebens halten wollen, die man ihnen irgendwann mal vorgelegt hat, dann bist du hier genau richtig.
Mein Rat: Verkünstel dich nicht an einem Visionboard oder grübele darüber, welcher Weg der Richtige für dich ist, sondern starte mit dem Gegenteil.
Starte mit einer Anti-Vision.
Werde dir klar darüber, was du NICHT möchtest.
Es wird dir viel einfacher fallen, deinen Weg zu sehen, wenn du all die Wege ausschließt, die nicht deiner Vision entsprechen.
Ein Beispiel:
Ich persönlich möchte z.b. möglichst eigenständig und deutlich weniger als die klassischen 40 Stunden jede Woche arbeiten. Glaubst du, man könnte mich mit einem Wahnsinnsgehalt in einen Bürojob locken, in dem ich aber 50-60 Stunden die Woche abreißen muss?
Not a chance.
Niemals würde ich so ein Angebot annehmen, weil es genau meiner Anti-Vision entspricht. Ich kann kaum in Worten ausdrücken, wie sehr mich so ein Leben persönlich abstößt. Andere fänden es geil. Ist okay, aber für mich ist das nichts.
Das ist die Magie einer Anti-Vision.
Sie ist wie ein Filter, mit der du die Möglichkeiten aussortieren kannst, die zwar interessant klingen, aber nicht deinem Wunschleben entsprechen. Anstatt dich zwischen 20 Marmeladen entscheiden zu müssen, sind es dann vielleicht nur noch vier.
Das Coole ist: Es wird dir auch noch viel leichter fallen, zu sagen, was du NICHT möchtest, anstatt genau zu definieren, was du möchtest. Anstatt nur zu grübeln, kommst du so direkt ins Handeln.
Eine Anti-Vision ist nicht in 10 Minuten erstellt, nimm dir dafür ein paar Tage Zeit und folge diesen drei Schritten:
1) Beobachte
Beobachte dein Umfeld oder die Gesellschaft als Ganzes. Was machen die Menschen? Worüber beklagen sie sich? Wie leben sie ihr Leben? Und dann prüfe für dich, ob du das auch möchtest oder eben nicht. Vielleicht hast du zum Beispiel einen Freund, der super erfolgreich im Job ist, aber so busy ist, dass er Wochenende immer das Fußballspiel seines Sohnes verpasst. Willst du auch so leben?
Schau ebenso auf dein eigenes Leben, besonders auf deine Vergangenheit. Gab es Erfahrungen, die du nicht noch einmal machen möchtest? Was waren die Tiefpunkte in deinem bisherigen Leben? Identifiziere die Momente, die du nicht nochmal erleben möchtest. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, wie du vor ein paar Jahren am Ende des Monats immer dein Geld zusammenkratzen musstest, um dir noch ne Packung Nudeln kaufen zu können. Möchtest du das in Zukunft auch?
2) Fühle
Achte während deiner Beobachtungstour auf deine Gefühlswelt. Deine Gefühle sind ein sehr kraftvoller und klarer Wegweiser. Achte besonders auf diese drei:
Wut – was macht dich so wütend, dass du es kaum ertragen kannst?
Verachtung – was kannst du nicht ausstehen?
Ekel – wovor ekelst du dich, dass du es nicht in deinem Leben haben möchtest? (Denk dabei nicht nur an Spinnen)
Ja ich weiß, das sind keine angenehmen Emotionen. Und ich möchte auch nicht, dass du jetzt zu einem Wutbürger wirst oder mit Verachtung um dich wirfst. Es geht nur darum, wahrzunehmen, wann du diese Emotionen spürst und zu erkennen, was der Auslöser dafür ist. Denn das sind ganz klare Hinweise für deine Anti-Vision.
3) Aufschreiben
Das kommt jetzt nicht überraschend oder?
Notiere dir deine Beobachtungsergebnisse und versuche, die einzelnen Komponenten zusammenzubringen.
Schreibe möglichst konkret auf, was für ein Leben du NICHT leben möchtest.
Folgende Fragen können dir dabei helfen:
- Wo möchtest du nicht leben?
- Wo möchtest du nicht arbeiten?
- Wie möchtest du nicht arbeiten?
- Wie möchtest du nicht aussehen?
- Wie möchtest du dich nicht fühlen?
- Mit wem möchtest du keine Zeit verbringen?
- Was soll keinen Platz in deinem Leben haben?
Umso ehrlicher du dabei bist, umso kraftvoller wird deine Anti-Vision.
(Du musst sie übrigens niemandem zeigen)
Du kannst deine Anti-Vision im Laufe der Zeit natürlich ändern, anpassen oder ergänzen.
Aber sobald du eine erste Version hast, wird es dir viel leichter fallen zu definieren, wohin du im Leben möchtest.
Nämlich in die entgegengesetzte Richtung.
Und dann kannst du gerne auch noch ein Visionboard erstellen und mit Bildern & Träumen zukleistern.
Aber verzichte nicht auf eine Anti-Vision.
Denn sie bringt dir mehr Klarheit als das schönste Visionboard.
Sie lichtet erstmal den Nebel in deinem Kopf
Und wenn du das Wort NEBEL jetzt einmal rückwärts liest, dann weiß du auch warum das so wichtig ist.
Zum Schluss noch eine Frage an dich:
Was traust du dich bisher nicht loszulassen?
Nutze diese Frage gerne als Journaling-Impuls