Eine Mail, die vielleicht dein Leben verändert. Jeden Sonntag.
Eine Mail, die vielleicht dein Leben verändert. Jeden Sonntag.
Peace begins when expectations end.
Sri Chinmoy
Oktober 2022.
Ich sitze mit Tränen im Flugzeug.
Hinter mir liegt einer meiner größten Lebensträume – eine Weltreise.
Die Tränen sind Tränen der Erleichterung.
10 Monate vorher starteten meine Frau und ich das Abenteuer unseres Lebens. Ich hatte meinen Job gekündigt, unsere Wohnung war aufgelöst. Wir trugen beide einen großen Rucksack und ließen unser bisheriges Leben hinter uns.
Die Tränen kamen nicht, weil die Reise vorbei war – sondern weil ich endlich den Druck loslassen konnte, den ich mir selbst gemacht hatte.
Im Rückblick hat die Weltreise mir nicht nur unvergessliche Erlebnisse & Momente geschenkt, sondern auch 3 Mindshifts, die mir helfen, mir selbst weniger Druck zu machen.
Die werde ich im heutigen Letter mit dir teilen:
Vor der Weltreise fühlte ich mich lange Zeit orientierungslos und mental müde. Die Aussicht auf unser Abenteuer gab mir Auftrieb & Vorfreude – führte aber auch dazu, dass ich immer mehr Erwartungen aufbaute.
Als ich in Thailand am Strand die erste Kokosnuss in der Hand hielt, hatte ich im Hinterkopf schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie die nächsten Monate ablaufen würden:
Ich finde mich selbst. Ich mache einen Plan für die Zukunft. Ich werde ein Buch schreiben. Vielleicht starte ich sogar ein Business.
Kurzum: "Das wird mein Jahr! Tschaka!" (Der Klassiker)
Es kam natürlich anders. Von den 4 Punkten habe ich keinen abgehakt.
Und deswegen gab es unterwegs viele Stunden und Tage, an denen ich mir selbst Vorwürfe gemacht habe, weil ich die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Ich habe mir Druck gemacht. Ich hatte mich so darauf versteift, dass diese Reise mich verändern würde, dass ich das Wesentliche übersehen habe:
Veränderung passiert nicht durch einen Ortswechsel.
Sie passiert durch die Art, wie wir dem Leben begegnen.
Und Erwartungen sind eine besch****** Idee dem Leben gegenüber.
Erwartungen schränken ein. Sie machen das Leben eng. Weil du beginnst, alles was du erlebst mit der Erwartung zu vergleichen. Und wir wissen alle, das die meisten Vergleiche uns nicht gut tun.
Wenn ich zurückblicke, dann hätte ich mich viel mehr auf das Entdecken & Erleben fokussieren sollen, anstatt zu versuchen meinen Erwartungen an die Weltreise zu entsprechen. I mean… Was habe ich wohl alles übersehen und nicht wahrgenommen, weil ich so sehr mit mir selbst beschäftigt war?
Tu dir selbst einen Gefallen und habe nicht so viele Erwartungen an dich selbst, an andere und erst recht nicht ans Leben. Entdecke lieber, was in dir steckt, was andere Menschen wirklich ausmacht und was das Leben für dich bereithält.
Weißt du, was der Grund war, warum wir frühzeitig zurück nach Deutschland geflogen sind?
Weil ich nicht mehr konnte. That's it. Ich war mental am Ende. Reisen ist faszinierend, abenteuerlich, inspirierend, aber auf Dauer auch unruhig. Irgendwann wurde mit klar, das ich so nicht leben möchte. Ich wollte nur noch zurück in meinen Lesesessel und meine Ruhe haben.
Also habe ich meinen Traum vom digitalen Nomaden platzen lassen. Ganz bewusst.
Bin ich gescheitert? Nein.
Wenn du einen Traum verfolgst, kannst du nicht scheitern.
Du sammelst Erfahrungen. Und manchmal führen diese Erfahrungen dazu, dass du deinen Traum platzen lässt – weil du erkennst, dass dieser Traum nur eine hübsche Vorstellung war. Diese Erkenntnis kann am Anfang schmerzhaft sein, aber ist auf Dauer unfassbar befreiend.
Ich muss mich nicht mehr fragen, ob Digitales Nomadentum etwas für mich wäre. Ich weiß es. Und jetzt kann ich einen anderen Traum verfolgen.
Ich glaube nicht, dass in uns allen nur ein einziger Lebenstraum steckt. Warte weder auf den "richtigen" noch halte krampfhaft an einem fest, sondern probiere all das aus, was sich dir gerade zeigt. Die Zeit, in der wir leben, bietet dir alle Möglichkeiten, das du dich jeden Tag neu erfinden kannst.
Manche Menschen haben Angst, dass sie dann für ein Fähnchen im Wind gehalten werden. Denn nach wie vor leben wir in einer Gesellschaft, die es schätzt, wenn wir einem klaren Weg im Leben folgen.
Aber weißt du: Lieber bist du ein Fähnchen im Wind, als eines das leblos an der falschen Stange hängt.
Unsere Weltreise war in keiner Weise durchgeplant.
Und das war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Anstatt 3 Wochen waren wir 4 Monate auf Bali, weil wir gespürt haben, das wir noch nicht weiterziehen wollen. Anstatt zur besten Reisezeit waren wir zur Regenzeit in Panama und hatten unvergessliche Natur für uns ganz allein.
Das Ding ist: Du hörst an jeder Ecke des Internets, dass du eine Vision brauchst und ein klarer Plan & Fokus für ein selbstbestimmtes Leben wichtig sind. Der Meinung bin ich auch (wir haben letzte Woche darüber gesprochen)
Aber es braucht auch Phasen, in denen du mal keinen Plan hast. Es ist vollkommen in Ordnung nicht zu wissen, wie es weitergehen soll. Verurteile dich nicht deswegen. Diese Phasen gehören zum Leben dazu.
Und entstehen nicht genau daraus, die Geschichten von denen wir uns in 30 Jahren noch erzählen? Weil du offen bist für Überraschungen, Zufälle und die legendären "Das ist jetzt nicht wirklich passiert, oder?"-Momente.
Wenn dein Leben ein Buch wäre, dann bist du der Autor. Du solltest einen Plan haben, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Aber vergiss nicht: Du bist auch der Hauptcharakter und manchmal findest du dich ganz plötzlich in einem neuen Kapitel deines Lebens wieder und hast keinen Plan, wie es weitergehen soll. Dann ist es okay, das Leben einfach mal geschehen zu lassen. Wann hast du das zuletzt gemacht? Wann hast du dich vollends überraschen lassen?
Seit unserer Weltreise gehe ich deutlich entspannter und gelassener durchs Leben. Weil ich gelernt habe wie ich mit Erwartungen, Träumen & Plänen umgehe und mir weniger Druck mache.
Ich hoffe, du kannst von diesen Erfahrungen etwas mitnehmen.
Lass mich gerne wissen, ob einer der drei Mindshifts in diesem Letter wertvoll für dich war.